Birgit Utz
Weggefahren
Roman
166 Seiten
ISBN 978-3-9808788-5-2
Minimal Trash Art 2007
Preis: 11,90 €
Hamburg. Elisabeth fühlt sich überrumpelt, als ihre Schwester aus Süddeutschland plötzlich vor der Tür sitzt. Wegschicken kann sie Rebecca aber nicht, denn die hat ein Problem.
So wird Elisabeth unerwartet von einer Vergangenheit eingeholt, vor der beiden nur die Flucht bleibt. Schlicht, eindringlich und schnell erzählt die Hamburger Autorin Birgit Utz von einer überstürzten Reise mit ungewissem Ausgang.
PRESSESTIMMEN
die tageszeitung
Goodbye Fräulein. Unvermittelt war das Fräuleinwunder Mitte der 90er wie eine plötzlich brechende Welle über den nichts ahnenden Leser gekommen. Fräuleinwunder, das waren lakonisch-larmoyante Familiengeflechte von Autorinnen zwischen 25 und 35 rauf und wieder runter erzählt. (…) Utz ist eine Frau. Ihre Sprache ist direkt und temporeich, die Geschichte erfährt so unglaublichen Verve und Drive. Utz braucht für die Probleme ihrer Figuren keinen doppelten Boden. Vor allem aber steht sie nicht über ihnen. Sie ist mit ihnen vertraut, nimmt sich ihrer an. Und diese Nähe besitzt einen Charme, den man bei Nicht-Frauen vergeblich sucht – und man glücklich ist, diesen bei Birgit Utz gefunden zu haben. Goodbye Fräulein. Hello Frau.
INTRO
Problematische Schwestern-Konstellationen geben der jüngeren deutschen Literatur momentan scheinbar ordentlich Nahrung. Nach Malin Schwerdtfeger, Rabea Edel und Silke Scheuermann nimmt sich jetzt auch eine weniger bekannte Autorin des speziellen Familien-Topics an. Weniger bekannt heißt zum Glück nicht weniger gut, denn was Birgit Utz (…) als Roman-Debüt verfasst hat, verfängt sich nicht in den Schlieren eines bürgerlichen Emo-Pathos‘, wie das bei diesem Thema offensichtlich leicht passieren kann, sondern beschreibt leichtfüßig den Zusammenprall zweier konträrer Lebensmodelle, die so unterschiedlich letztlich gar nicht sind. (…) mit einer erfrischend unprätentiösen Stimme (…).
Hamburger Abendblatt
[Birgit Utz‘ Roman spielt] im fabelhaft porträtierten schanzig-pauligen Szene-Umfeld. (…) Dass sie [die Bücher von Utz, Weins und Maack] auch im Stillen gelesen noch Sinn und Saft haben, ist eine nicht zu unterschätzende Qualität. (zur TRANSIT-Lesung)
Literaturkritik.de
Utzs Sprache ist einfach und direkt, ihr Stil zurückgenommen, fast karg. Mal erzählt sie voller Tempo und mal lässt sie sich Zeit. Nie aber ist ihre – im positiven Sinne – Wortarmut lakonisch. Die Begrenzung ist intendiert, aber dadurch erfährt die Geschichte ein Mehr an Verve und Drive. Es ist wie bei einem Gartenschlauch: je dünner der Schlauch, desto höher der Druck. Sie erzählt schnörkellos, oft sind die Sätze elliptisch. Aber die Geschichte erreicht eine Geschwindigkeit, die die langsamen Momente dann wiederum ungemein intensiv, ja, geradezu bedächtig macht. Am deutlichsten spürt man das, wenn Utz Sex beschreibt. Der ist mal hart, fast im Vorübergehen und heißt dann auch ficken und vögeln, manchmal aber besitzt er einen beinahe zarten Zauber, ist unsagbar leicht, fast still.
Unaussprechliche Familiengeflechtstraumata fräuleinesker Literatur kommen hier nicht vor. In „Weggefahren“ hat eine Autorin etwas zu erzählen. Und erzählt es. Man würde ihr jedoch nicht gerecht werden, wenn man Birgit Utz nur im Vergleich zu ihren Fräulein-Kolleginnen lobte. Vielleicht ist das auch überhaupt nicht nötig. Weil sie einfach einen guten Roman geschrieben hat.
Szene Hamburg
Birgit Utz‘ Sprache ist einfach, präzise und sie hat einen Sog. Ständig scheint der Grund für das stinknormal verkorkste Leben der beiden Frauen über den Zeilen zu schweben.